Office 360 wird Klimaneutral!
Seit diesem Jahr, sind wir als Office 360 GmbH klimaneutral – eine Maßnahme, zu der sich – gerade im Mittelstand – noch nicht allzu viele Unternehmen entschlossen haben. Nachdem wir im Rahmen des Ökoprofit-Projekts unsere Emissionen schon reduziert hatten, wollten wir jetzt in Zusammenarbeit mit Kyocera Document Solutions Deutschland unseren CO2e-Fußabdruck neutral stellen.
Weil der Begriff “Klimaneutralität” den meisten Menschen etwas sagt, die wenigsten sich aber konkret damit auseinandergesetzt haben, versuchen wir heute, ein wenig aufzuklären.
Was bedeutet Klimaneutral?
Klimaneutralität bedeutet auf betrieblicher Ebene, dass durch das Handeln eines Unternehmens in Summe keine Gase emittiert werden, die zum Treibhauseffekt beitragen. Treibhausgase können z.B. Methan, Lachgas oder Kohlenstoffdioxid sein. Um die Effekte der Summe dieser Gase verständlich zu machen, werden sie in CO2 umgerechnet. Weil z.B. Methan 25-mal effektiver Treibhauseffekte beschleunigt als CO2 , wird bei einer Tonne Methan von 25t CO2–Äquivalent (engl. CO2e) oder Treibhauspotential gesprochen (Quelle).
In einer Welt, in der Gebäude beheizt werden, Waren transportiert werden und Mitarbeiter pendeln müssen ist komplette Vermeidung natürlich schwierig umzusetzen. Durch fast jeden Konsum werden direkt oder indirekt Gase mit Treibhauspotential emittiert. Ohne die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens einzuschränken kann Klimaneutralität nur bilanziell erreicht werden. Es muss also mindestens so viel CO2e gebunden wie ausgestoßen werden.
In der Umsetzung heißt das, dass zuerst der eigene CO2e-Fußabdruck oder auch Corporate Climate Footprint (CCF) analysiert werden muss. Dabei ist es wichtig, nicht nur die eigenen direkten Emissionen zu beachten, sondern auch die relevanten Vorketten. Der Betrieb eines Servers zum Beispiel ist auf ersten Blick klimaneutral. Wenn man aber mit einberechnet, wie viel CO2e bei der Produktion des Servers und des nötigen Stroms ausgestoßen wird, häufen sich die Emissionen schnell an.
Mit dem Wissen aus so einer Analyse können dann Maßnahmen ergriffen werden, die gezielte Alternativen schaffen und den CCF möglichst effektiv schmälern. Je nach Branche und Arbeitsweise des Unternehmens, können die besten Maßnahmen sehr unterschiedlich aussehen. Bei produzierenden Unternehmen kann das zum Beispiel die Steigerung der Energieeffizienz der Maschinen oder bei Speditionsunternehmen der Umstieg auf alternative Antriebstechnologien sein.
Nach der Umsetzung der Maßnahmen, kann der neue, verringerte CO2e-Fußabdruck berechnet werden. Wie viel kleiner der neue Fußabdruck ist, hängt natürlich wieder von den technischen und finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens ab.
Um die bilanzielle CO2e Neutralität zu erreichen, müssen nun negative Emissionen her: Es muss CO2e kompensiert werden.
Wer keine Carbon Capture Anlage für viele Millionen Euro bauen will, muss auf Kompensationsprojekte zurückgreifen. Anbieter wie Atmosfair, Klima-Kollekte oder Fokus-Zukunft fördern Projekte, die CO2e einsparen und verkaufen die dadurch gewonnen CO2e-Zertifikate. Unternehmen, die sich CO2e-Kompensationen kaufen, zahlen also dafür, dass an anderem Ort auf eigene Rechnung CO2e eingespart wird. Das kann in der CO2e-Bilanz als negative Emissionen gerechnet werden. Kauft man genug CO2e Lizenzen, kann man so Klimaneutral werden. Es wird aber auch klar: Wer beim ersten Schritt sparen will, zahlt hier umso mehr.
CO2-Kompensationen heute
Bei diesem letzten Schritt zur CO2e Neutralität tauchen häufig die meisten Fragen auf. Sich von seinem CO2e Fußabdruck “frei zu kaufen” bietet viel Angriffsfläche für Kapitalismuskritik und Greenwashing-Vorwürfe. Auch weil viele der unterstützten Projekte nicht im direkten Einflussgebiet europäischer Gesetze liegen und dadurch schwer zu kontrollieren sind, werden Kritiker laut. Um die Legitimität von Kompensationen trotzdem zu gewährleisten, gibt es internationale NGOs, die Kompensationsprojekte prüfen und zertifizieren. Mittlerweile hat sich hier die Non-Profit-Organisation Gold Standard Foundation etabliert, die 2003 vom WWF gegründet wurde. Sie wird von vielen NGOs und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) empfohlen. Für eine Gold Standard Zertifizierung muss nicht nur nachgewiesen werden, dass wirklich CO2e eingespart wird, sondern auch, dass die lokale Umwelt und Bevölkerung nicht zu Schaden kommen. Für unsere Klimaneutralität haben wir als Office360 deshalb nur CO2e-Zertifikate aus solchen Projekten gekauft.
Auch wenn sich der schale Beigeschmack dieses “Ablasshandels” nicht komplett auswaschen lässt, ist es momentan die beste aller Möglichkeiten, als Unternehmen aktiv zu werden. Jedes Unternehmen, dass sich schon heute CO2e-neutral stellt ist den meisten Marktbegleitern weit voraus. 46% aller deutschen Unternehmen planen zwar CO2e-neutral zu werden, aber nur die Hälfte plant damit, das innerhalb der nächsten 5 Jahre umzusetzen (Quelle). Unternehmen, die dieses Ziel schon heute erreichen, schaffen Alleinstellungsmerkmale. Wer nach betriebswirtschaftlichen Gründen sucht, CO2e-Neutralität anzustreben, muss also in Zeiten einer immer umweltbewussteren Gesellschaft nicht lange suchen. Außerdem zeigt man dabei Parteien, die zum Schutz der Wirtschaft vor Umweltschutz zurückschrecken, dass eine radikale Reduktion der CCF möglich ist.
Corporate Environmental Responsibility
Für Office 360 war die Entscheidung zur CO2e-Neutralität also offensichtlich die Richtige. Noch leichter ist sie uns gefallen, weil wir sie in Zusammenarbeit mit einem langjährigen Partner getroffen haben: Kyocera Document Solutions stellt schon seit einigen Jahren Toner und Geräte standardmäßig CO2e-neutral. Daran wollen wir uns ein Beispiel nehmen.
Nachdem wir die von der Stadt Hannover geförderte Ökoprofit-Zertifizierung 2020 abgeschlossen hatten, wurde das Auge für Nachhaltigkeit nochmal geschärft. Uns ist bewusst geworden, dass unser Wirtschaften – genau wie jedes andere – auf Kosten der Erde stattfindet. Wir sehen uns – und jedes andere Unternehmen – hier also in der Verantwortung, Umweltschädigungen nicht als unvermeidbare Beiläufigkeit zu sehen, sondern als Verpflichtung, diese wieder gutzumachen.